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Nachdem der Bodybalance- und Zumba-Gottesdienst im Januar diesen Jahres so gut angenommen worden waren und auch der „Trausegen to go“ 2024 bereits große Kreise gezogen hatte, wollten wir in Idstein etwas Neues probieren. Das Grund-Konzept scheint aufzugehen: Finde eine Zielgruppe mit einem besonderen Interesse, lade zum Gottesdienst ein und verknüpfe die biblische Botschaft, die christlichen Traditionen mit den Leidenschaften der Besucher:innen.
Gesagt, getan: Schlager sollten es dieses Mal sein. Ein Genre, das viele mögen. Rund 300 Menschen waren gekommen, um zu erleben, wie das zusammengeht: Gottesdienst meets Schlager. Am Eingang haben alle eine kleine Tüte mit Equipment erhalten: Luftballon, Kreppband zum Wedeln, ein Agapemahl mit Rosinen und Oblaten.
Und los ging es mit "Atemlos“, performt von Clara Egert gemeinsam mit unserer fünfköpfigen Band. „Wie kommst du hier an? Atemlos vor Stress, vom Singen, vor Staunen?“ Alle gemeinsam haben das Votum gesprochen: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Es schloss sich Psalm 150 an, um zu veranschaulichen, dass wir das gleiche Lebensgefühl teilen wie jene Menschen, die diese tausende Jahre alten Worte aufschrieben. Und als Kyrie-Gebet sang uns Sebastian Koch „Ich war noch niemals in New York“. Wir bringen vor Gott, was uns belastet. Um dann im Gloria den Zuspruch zu erhalten: „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Liebe nicht.“ Schon zu diesem Zeitpunkt stand die ganze Unionskirche, sang und wedelte und ich ergänzte: „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Ein Versprechen, das in jeder Sekunde unseres Lebens gilt.
Um die Eingangsliturgie im Kollektengebet zusammenzufassen, schmeichelte sich wieder Clara mit „Wunder gibt es immer wieder“ in unsere Ohren und Herzen. Gemeinsam bekannten wir unseren Glauben mit dem „Glaubensbekenntnis der Liebe“ von Dr. Tia Pelz. Dass wir so tolle Texte haben, verdanken wir der kollegialen Vernetzung auf Instagram.
Und dann folgte ein richtiges Highlight, denn alle pusteten ihren Luftballon auf, um diesen dann bei „99 Luftballons“ fliegen zu lassen. Séraphine hat mit ihren 11 Jahren die Kirche zum Beben gebracht. Und der Predigttext? „Über sieben Brücken musst du geh’n“ – ein Song über die Sackgassen des Lebens: „aber einmal wirst du auch der helle Schein sein.“ Wir haben uns „Sackgassengeschichten“ der Bibel vor Augen geführt, z.B. das Volk Israel, das vor den Ägyptern flieht und am Schilfmeer keinen Ausweg mehr sieht bis Mose mit Gottes Hilfe den Weg in die Freiheit bahnt. Oder Jesus selbst, der am Kreuz stirbt. Doch Jesus hat unser Sackgassengefühl auf sich genommen und überwunden, alles, was uns Angst macht. Bahn frei für die Zukunft, die manchmal anders aussieht, wie wir sie uns ausgemalt haben.
Unser Fürbittengebet erklang in Nicoles „Ein bisschen Frieden“, beleuchtet von zahllosen Handytaschenlampen. Und dann noch ein Höhepunkt: Viele Menschen haben Vorurteile beim Thema „Abendmahl“, diese triste Stimmung! Dabei erhalten wir doch ein Geschenk. Und deswegen haben wir Rosinen und Oblaten in Schmetterlingsform geteilt: „Habt Gott auf der Zunge und im Herzen.“ Und Basti sang von dieser Sehnsucht, der Gemeinschaft, der Traurigkeit und der wunderbaren Trostkraft: „Griechischer Wein“.
Die Abkündigungen wurden mit „Aber bitte mit Sahne“ – gesungen von Séraphine – zusammengefasst, und das Segenslied „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ füllte manches Auge mit Tränen. Auf die singende Menge rieselten Rosenblätter von den Emporen. Nach zwei Zugaben strömte eine begeisterte, glückliche Menge nach draußen, um Salzstangen und Eierlikör zu konsumieren.
Mancher Gast „outete“ sich als Katholik:in. Viele erzählten, dass sie aus Königstein, Mainz, Wiesbaden, Frankfurt, Glashütten oder Hünstetten angereist seien, nur um den Schlagergottesdienst zu erleben. Noch beim Döner wurde gesungen und auf manchem Heimweg, wie man mir berichtet hat. Ich freue mich, wenn Menschen glücklich aus einem Gottesdienst nach Hause gehen, das ist nachhaltig. Und wer es lieber klassisch mag: Im Nachbarschaftsraum sind wir inzwischen so gut aufgestellt, dass jede und jeder einen Gottesdienst finden kann, der sie oder ihn abholt und in die neue Woche trägt.
Pfrin. Dr. Daniela Opel-Koch
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