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Es schreit nach einer Wiederholung
„Experimentieren erwünscht“, heißt es inzwischen immer häufiger bei Kirchens. Nachdem der „Trausegen to go“ im Jahr 2024 ein großer Erfolg in Idstein war, habe ich im Januar 2025 zwei Projekte umgesetzt, die gut ein Jahr Vorlauf brauchten, um ganz konkret zu werden.
Als sportlicher Mensch wurde ich zunächst in meinem „Bodybalance-Kurs“ aufmerksam. Bodybalance ist ein Sportprogramm, das Elemente aus Yoga, Tai Chi und Pilates verbindet. Die Bezeichnungen der Übungen führen eine Alttestamentlerin wie mich direkt in die Bildwelt der Psalmen oder überhaupt in die christliche Symbolik: Stern, Mond, Berg, Dreieck, Pyramide, Göttin, Machtpose, Engel, Baby, Kind, Baum. Und ab diesem Moment dachte ich darüber nach, wie wir die sportlichen Übungen, die so viele Menschen als wohltuend erleben, mit dem Evangelium und der Orgel in den Gottesdienstraum, in die Unionskirche bringen. Zwei Trainerinnen unterstützten mich in der Umsetzung.
Und weil da ebenfalls der Gedanke war, dass Menschen am Beginn eines neuen Jahres so oft darüber nachdenken, wie sie fitter und gesünder werden, begann ich mit einem zweiten Gedanken: Latin Dance.
Nachdem in 2024 unglaublich viele Menschen beim „Orgelkino“ zugegen waren und wir die Musiktitel christlich eingebunden und gedeutet haben, war klar: das geht natürlich auch mit Musikstücken, die bei „Zumba“ vertanzt werden. Auch hier wurde ich bei der sportlichen Umsetzung von zwei Trainern unterstützt. Und der Dekanatskantor? Hat die Beats und Klänge auf unsere Walcker-Orgel gebracht.
Wir wussten nicht so wirklich, was passieren würde, ob es Adressaten gäbe, die Lust an einem solchen Gottesdienstformat hätten. Es hätte gut sein können, dass es floppt. Aber das wäre dann eben auch die Lektion gewesen. Experimentieren erfordert Mut.
Aber wir haben Recht bekommen. Es waren unglaublich viele Menschen bei beiden Veranstaltungen. Auch das mediale Interesse sprach für sich. Wir haben viele Menschen in Bewegung gebracht: körperlich, seelisch, reflektierend und sich positionierend. Die Stimmung beim Bodybalance-Gottesdienst war überwältigend: meditativ, anrührend, behutsam, homogen. 150 Matten und 50 Menschen auf der Empore zum Zusehen.
Beim Tanzen eine ähnliche Hausnummer. Und die Stimmung eher ausgelassen, feurig, intensiv, fröhlich. Beide Settings waren an einem „normalen“ Gottesdienst orientiert, d.h. es wurden Votum, Psalm, Gebet, Fürbitten, Segen gesprochen und auch gepredigt. Beide Male gab es am Ende die Möglichkeit, sich persönlich segnen zu lassen, die reichlich in Anspruch genommen wurde.
Unsere Trainer-Duos haben im Übrigen zum Großteil auf ihre Honorare verzichtet. Weil sie sich selbst beschenkt und berührt fühlten! Vielen Dank an Claudia Diefenbach, Silke Kaukel, Jenny Koridaß und Uwe Bolik.
Oft wurde die Frage gestellt: „Macht Ihr das nochmal?“ Ich würde sagen: Ja! Es waren nämlich ganz andere Menschen da, die einen „klassischen“ Gottesdienst nicht besuchen würden. Und sie sind mit ihrem Sport, den sie mögen, aber eben auch mit Gott in Berührung gekommen, wenn sie es wollten.
Die Kirche verändert sich. Das ist gut so. Es müssen viel mehr die Bedarfe der Menschen in den Blick kommen, und für mich ist die einzig sinnvolle Lösung, ein breites Angebot zu schaffen, um vielen die Möglichkeit zu geben, wieder in Kontakt mit uns zu kommen. Ich gehöre gern zum Team „Rettet die Kirche!“
Pfrin. Dr. Daniela Opel-Koch